Reg.-Nr. 060/2024
Fristende 28.04.2024
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist eine traditionsreiche und forschungsstarke Universität im Zentrum
Deutschlands. Als Volluniversität verfügt sie über ein breites Fächerspektrum. Ihre Spitzenforschung bündelt sie
in den Profillinien Light – Life – Liberty. Sie ist eng vernetzt mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen,
forschenden Unternehmen und namhaften Kultureinrichtungen. Mit rund 18.000 Studierenden und mehr als 8.600
Beschäftigten prägt die Universität maßgeblich den Charakter Jenas als weltoffene und zukunftsorientierte Stadt.
Im Rahmen der Exzellenzcluster-Initiative „Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ (Profillinie Liberty) konstituiert sich am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena die interdisziplinäre Nachwuchsforschungsgruppe „Kulturtechnik Imagination. Zeichnerische Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens in Karikatur und illustrierter Journalliteratur der Moderne im Kontext einer visuellen Epistemologie des Sozialen“, in der zum nächstmöglichen Zeitpunkt
in Teilzeit (65% / 26 Wochenstunde) und befristet zunächst bis 31.12.2025 zu besetzten sind. Bei erfolgreicher Zwischenevaluation ist bei Vorliegen der Mittelzusage eine Verlängerung auf insgesamt 3 Jahre vorgesehen. Gesucht werden Kandidaten und Kandidatinnen mit einem ausgezeichneten Hochschulabschluss in den historischen Geistes- und/oder Kulturwissenschaften mit hoher Bildaffinität und interdisziplinärem Horizont.
Die EXC-Initiative „Imaginamics“ verfolgt das Ziel, Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften innovativ zusammenzubringen, empirische Untersuchungen, theoretische Reflexionen und digitale Explorationen zu verknüpfen, in einem transepochalen und transkulturellen Rahmen ein fundiertes Verständnis sozialen Imaginierens zu entwickeln und ein Instrumentarium zu entwickeln, um soziale Entwicklungen zu beschreiben, zu erklären und einen reflektierten Umgang mit ihnen zu ermöglichen.
Die sich formierende Nachwuchsforschungsgruppe „Kulturtechnik Imagination“ setzt sich zum Ziel, die Imagination in ihrer Bedeutung als Kulturtechnik westeuropäischer Gesellschaften der Moderne zu untersuchen. Diese wird dazu als sinnlich vermitteltes, erfahrenes, erlerntes, habitualisiertes Können hinterfragt und auf konkrete epistemische, gesellschaftliche, mediale und künstlerische Bedingungen hin analysiert. Der empirische Fokus liegt auf zeichnerischen Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens im breiten Untersuchungsfeld von Karikatur und illustrierter Journalliteratur der Moderne an der Schwelle zur Verbreitung der Fotografie. Diese werden aus einer bild- und kunstsensiblen, interdisziplinären Forschungsperspektive untersucht und im größeren Zusammenhang einer visuellen Epistemologie des Sozialen kontextualisiert, die ein Bedingungsverhältnis zwischen Imagination und Gesellschaft, zwischen Bild und Wissen annimmt.
Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit in der Nachwuchsforschungsgruppe steht u. a. die Hypothese einer qualitativen Veränderung des Imaginierens in der ersten Hälfte des 19. Jh., in der sich die Imagination als soziale Praxis erstmals breitenwirksam mit (populär)künstlerischen Darstellungen verbindet und als solche aktiv aufgegriffen wird: Praktiken sozialen Imaginierens werden in dieser Zeit zum Gegenstand der diskursiven, künstlerischen, medialen Auseinandersetzung, genauso, wie die zeichnerisch-karikierenden Bild-Text-Kompilationen der illustrierten Journale sich als neue Faktoren und Indikatoren einer Praxis sozialen Imaginierens zeigen. Gemeinsam werden wir u. a. untersuchen, ob und wie im frühen 19. Jh. soziale Vorstellungen durch zeichnerische Darstellungen Form gewannen, wie sie zu kunstvollen und gleichsam sozialen Formen imaginierten Wissens wurden, in denen wir uns durch das spätere 19., das gesamte 20. und noch hinein in das 21. Jh. verstehend bewegen; wie ‚reale‘ Lebensumstände ‚fiktiv‘ überprägt wurden und insofern von einer Eigendynamik ästhetischer Darstellungsweisen in den Praktiken sozialen Imaginierens gesprochen werden kann; schließlich, ob und wie geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Begriffs- und Theoriebildung im Kontext des sozialen Imaginären davon beeinflusst wurden. Das Projekt verfolgt zudem westeuropäisch-vergleichende Entwicklungslinien zeichnerischer Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens, zwischen Großbritannien/den Anfängen bzw. der Vorgeschichte (ca. Mitte 18. bis Anfang 19. Jh.), Frankreich/der Hochzeit (ca. Anfang bis Mitte 19. Jh.) und Deutschland/der Folge- bzw. Spätgeschichte (ca. Mitte bis Ende des 19. Jh.).
Die zwei Dissertationsprojekte sind als interdisziplinäre Fall- beziehungsweise Mikrostudien gedacht. Die individuelle Entwicklung der Promotionsprojekte ist erwünscht und ergibt sich innerhalb der Themenstellung etwa durch geographische oder fachhistorische Spezialisierung oder Fokussierung auf ausgewählte Medien/Abbildungstechniken des 19. Jh., formspezifische und/oder intermediale Bezüge, Materialität, Akteure, personelle Netzwerke, Typisierungen, u. a.
Die zwei Teilzeitstellen sind zunächst bis zum 31.12.2025 befristet. Bei erfolgreicher Zwischenevaluation ist bei Vorliegen der Mittelzusage eine Verlängerung auf insgesamt 3 Jahre vorgesehen. Die Befristung erfolgt zur wissenschaftlichen Qualifikation voraussichtlich nach § 2 Abs. 1 WissZeitVG. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt. Kosten, die im Rahmen des Auswahlverfahrens anfallen, können nicht erstattet werden.
Für Fragen zum Stellenprofil wenden Sie sich an die Nachwuchsforschungsgruppenleiterin:
Dr. phil. Adriana Markantonatos
Nachwuchsforschungsgruppenleitung „Kulturtechnik Imagination“
Institut für Kultur- und Kunstwissenschaften
Seminar für Volkskunde/Kulturgeschichte
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Kontakt: adriana.markantonatos@uni-jena.de
Ihre Bewerbung richten Sie an:
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Online-Bewerbung (zusammengefasst in einer PDF-Datei) bis zum 28.04.2024 über unser Onlineformular.
Folgende Unterlagen sollten Sie Ihrer Bewerbung beifügen: